Vom Jein zum Ja! – Bindungsangst lösen

Wünschst Du Dir eine erfüllte Liebesbeziehung? Doch irgendetwas klappt nicht so richtig?

In diesem Blogbeitrag kannst Du mehr über Bindungsängste erfahren. Was ist Bindungsangst und wie kannst Du sie lösen?

Das kann für Dich hilfreich sein, wenn Du Dich gerade in einer Partnerschaft befindest und nach einem Weg für mehr Nähe und Erfüllung suchst. Oder falls Du Single bist und nach dem richtigen Partner(in) suchst, mit dem es endlich einmal klappen soll.


Seit ein paar Jahre beschäftige ich mich intensiv mit dem Thema der Bindungsangst. Aus eigener Erfahrung kenne ich sowohl den aktiven als auch passiven Teil der Bindungsangst. Oftmals stecken dahinter ganz tiefe Prägungen die auch in der vorgeburtliche Phase entstanden sein können. Die gute Nachricht ist, dass Beziehungsfähigkeit erlernt werden kann. Gerne teile ich meine Erkenntnisse mit Dir 🙂

Woran kannst Du erkennen, ob Du Bindungsängste hast?

P.S.: Ob Du in einer Partnerschaft bist oder nicht, sagt nichts über Deine Beziehungsfähigkeit aus. Hier ein paar kurze Beispiele, wie sich Bindungsangst äußern KANN.

  • Ständiger ZickZack-Kurs von leidenschaftlicher Nähe und krasser Distanz. Sich nicht klar für oder gegen die Beziehung entscheiden können. Sich nicht 100% einlassen.

  • Sich nicht festlegen wollen. Bis zum letzten Moment alle Optionen offen halten wollen

  • Die Beziehungen beginnen leidenschaftlich, werden dann aber immer komplizierter, bis sie schließlich in die Brüche gehen.

  • Mann oder Frau steckt seit Jahren in einer unglücklichen Dauerbeziehung oder Ehe fest. Eine unsichtbare Mauer führt zu mehr Frust als Lust in der Beziehung.

  • Sich von Affäre zu Affäre hangeln. Dabei fühlt Mann oder Frau sich jedoch leer und ausgebrannt

  • Aus Angst vor Ablehnung sich nicht aktiv um Partnerfindung bemühen und in Passivität flüchten.

  • Entschluss, dauerhaft Single zu bleiben.

  • Partnerwahl als Selbstbestätigung. Ständig braucht Mann oder Frau neue Beziehungen, um den Selbstwert zu stärken. Immer wieder ein neuer Kick von Bewundern, Jagen, Erobern.

  • Rückzug: Lieber aktiv aus der Beziehung fliehen, als es ertragen zu müssen, dass einen der Partner nicht mehr haben will, wenn man sein wahres Gesicht zeigt.

  • Distanz durch körperlichen/sexuellen Rückzug. Die Lust vom Partner(in) wird immer größer. Einer hat die Macht über Nähe und Distanz.

  • Die Beziehung ist mies – doch man trennt sich trotzdem nicht. Dahinter kann auch ein Selbstwertproblem stecken, weil man alles auf sich bezieht: Bin ich nicht schön genug? Mach ich etwas falsch? Bin ich ein schlechter Liebhaber(in)?

Was steckt hinter den Bindungs-Ängsten?

Hinter den Bindungsängsten steht oft ein labiles Selbstwertgefühl, dass aus Erfahrungen in der Kindheit entstanden ist. Ein starkes Selbstwertgefühl ermöglicht es uns, dass wir uns sowohl auf gesunde Weise Abgrenzen können als auch Anpassen können. Es geht um eine gesunde Balance zwischen dem Nähe- und Autonomie-Bedürfnis. Bei Bindungsängsten sind diese beiden Pole oft mit Angst behaftet:

Zum einen kann die Angst vor der Ablehnung beziehungsweise Verlustangst im Vordergrund stehen. Sobald eine Beziehung enger wird, gerät man in Panik, den Partner(in) verlieren zu können. Diese meist unbewussten Ängste können zu stark kontrollierendem Verhalten führen und alle Liebesgefühle ersticken. Die Liebe kann nicht mehr frei fließen.

Auf der anderen Seite kann die Angst vor den scheinbaren Erwartungen des Partners(in) stehen oder die Angst vor Anpassung. Wenn Mann oder Frau z.B. das Gefühl hat, sich ständig in einer Beziehung verstellen zu müssten oder dem Partner(in) alles Recht machen zu müssen, damit Mann oder Frau geliebt wird, kann das einen inneren Druck auslösen. Das kann zur Flucht aus der Beziehung führen um wieder Luft zu bekommen. Oder auch zur Verteidigung durch aktive Angriffe. Plötzlich wird der Liebespartner(in) als Feind gesehen.

Hinter diesem Verhalten stecken oft Schutzmechanismen, die aus den Erfahrungen mit den Eltern oder anderen Bezugspersonen entstanden sind.

Aktive und passive Bindungsangst

Man kann zwischen aktiven und passiven Bindungsängstlichen unterscheiden, oder die Rollen wechseln sich:

  • Der Bindungsängstliche im aktiven Modus ist der Partner, der aktiv aus der Beziehung flüchtet oder diese boykottiert.

  • Der passive Partner ist jener, der mit dem aktiv Bindungsängstlichen eine Beziehung führt oder eingehen will.

Wie kannst Du Bindungsängste lösen?

1. Bewusst sein

Der wichtigste Schritt ist, dass Du Dir bewusst bist. Wie und Wo wirkt sich in Deinen Beziehungen die Dynamik der Bindungsangst aus? Bist Du aktiv oder passiv Bindungsängstlich? Allein durch die Bewusstheit kann sich schon eine Menge verändern.

Zur Vertiefung kannst Du das Buch „vom Jein zum Ja!“ von Stefanie Stahl lesen.

2. Verhalte Dich authentisch

Traue Dich in der Beziehung authentisch zu sein. Übernimm Deinen Teil der Verantwortung und gestalte die Beziehung aktiv mit. Spreche mit Deinem Partner(in) über das, was Dich wirklich bewegt. Zeige Dich mit Deinen Gefühlen, Bedürfnissen und Werten.

Bleibe Dir selber treu!

Tanzen, Freude, Kraft

3. Tanz Dich frei und werde wer Du wirklich bist

Beziehungen können auch als Spiegel für Deine Eigenbeziehung dienen. Letztlich geht es darum, dass Du ganz bei Dir ankommst und Dein wahres Selbst wieder findest.

Das freie Tanzen bringt Dich wieder in Verbindung mit Dir selber. Du wirst lebendiger und kannst Deine Selbstliebe stärken. Auf spielerische Weise kannst Du mit anderen Tänzer(innen) in Kontakt gehen und Beziehungsdynamiken erkennen und verstehen. Neue, nährende Erfahrungen in der Beziehung mit Menschen werden möglich. Heilung kann sanft geschehen.

Mann, Frau, Verbindung, Grenze, Entspannung, Vitalität

4. Teilnahme an Seminaren

In der heutigen Zeit wissen wir oft sehr viel. Damit dieses Wissen vom Kopf auch in eine leibhaftige Erfahrung mit Körper, Geist & Seele kommt, kann die Teilnahme an Seminaren hilfreich sein. Anstatt sich weiterhin in unbewussten Glaubenssätzen und Schutzmechanismen zu verstricken, können in der Gemeinschaft Gleichgesinnter die Weichen für erfüllte Beziehungen neu gestellt werden.

Das nächste Wochenend-Seminar für eine erfüllte Liebesbeziehung findet vom 24.10.-26.10.2020 in Oy-Mittelberg statt. Weitere Informationen findest Du hier (bitte klicken).

Einladung für Austausch

Bist Du mit dem Thema der Bindungsangst schon einmal in Berührung gekommen?
Kannst Du dazu stehen?
Was sind Deine Erfahrungen und was hat Dir geholfen?

 

Mit Grüßen von Herzen

Wolfgang

 

 


Kommentare

Vom Jein zum Ja! – Bindungsangst lösen — Ein Kommentar

  1. Vielen Dank für Ihren interessanten Artikel. Auf den ersten Blick widerspricht es sich ja, wenn Menschen mit Bindungsangst Nähe zu einem möglichen Partner suchen.

    Es ist traurig, wenn zwei Menschen wieder auseinander gehen, die eigentlich echte Gefühle für einander empfinden. Mir fällt immer wieder auf, dass viele junge Menschen vorschnell eine noch junge Beziehung abbrechen – sei es aufgrund von mangelndem Vertrauen oder Bindungsangst.

    Ich habe erlebt, dass bindungsscheue Freunde zwar Kontakte zu möglichen Partner aufgebaut haben, aber dann plötzlich wieder verschwinden. Beide verstanden sich super, hatten viel Spaß miteinander. Allerdings kam es für einen von beiden zu zuviel Nähe.

    Die Gründe dafür, Bindungsangst zu haben und sich deshalb nicht fest an jemanden anders binden zu können ist wohl mangelndes Vertrauen zu sich selbst oder zu der anderen Person. Mein Freund hatte viele negative Erlebnisse und erlebte immer wieder, dass eine seiner Beziehungen zerbrach, weil seine Partnerin fremd ging.

    Aufgrund dieses schwerwiegenden Vertrauensbruchs war er nicht mehr in der Lage, neue Nähe zu jemanden zuzulassen. Er empfand diese Untreue als der betrogene Partner als sehr schmerzlich. Betroffen sind ja meist sehr sensible Bereiche im Miteinander von zwei Menschen.

    Mein Freund nimmt jetzt die Hilfe eines Therapeuten in Anspruch. Dadurch kann er Schritt für Schritt seine Bindungsangst verlieren. Langsam wächst wieder seine Möglichkeit, neue Nähe zu einer anderen Person aufzubauen.

    Allerdings bleibt er möglichen neuerlichen Fehltritten gegenüber sehr sensibel. Er weiß aber, dass er dem anderen nicht ständig Misstrauen bei allen möglichen Anlässen entgegenbringen darf. Das muss er sich selbst immer wieder bewusst machen, um nicht in die alten Muster der Beziehungsangst zurückzufallen.

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